Azoren

 

Azoren- Vulkanpower im Atlantik

 

Wir besuchen die Inseln, die für unser Wetter verantwortlich sind - auf die Azoren. Drei der neun Inseln werden wir erkunden. Es sind São Miguel, Pico und Faial.

Der erste Eindruck – São Miguel

Üppiges Grün, sanfte Hügel und steile Klippen – wir sind auf São Miguel. Nach insgesamt 5 ½ Stunden Flug und einem Zeitunterschied von 2 Stunden landen wir auf dem Flughafen der Hauptstadt Ponta Delgada. Damit haben wir den letzten europäischen Felsen vor Amerika erreicht. Neun größere Inseln und einige kleinere Eilande mit insgesamt. 237.000 Einwohner bilden die Inselgruppe der portugiesischen Azoren, wobei São Miguel die Größte ist. São Miguel wird nicht die einzige Insel bleiben. Wie wollen ebenfalls auf die Inseln Pico und Faial.

Mit unserem Mietwagen steuern wir erst einmal unsere idyllische Unterkunft am Rande des kleinen Ortes Maia an. Im Garten empfängt uns ein riesiger, über 70 Jahre alter Säulenkaktus mit unzähligen Blüten und in der Palme amüsieren sich ganze Heerscharen von Vögeln. Der Blick von unserem Zimmer auf den kleinen Ort Maia - kurz vor Sonnenuntergang - ist schon mal großartig.

Sete Cidades und der imposante Vulkanschlot Ilhéu de Vila Franca do Campo

Am nächsten Tag ist unser erstes Ziel die Sete Cidales. Sie liegen im westlichen Teil von São Miguel. Die Caldera ist vulkanischen Ursprungs. Vom Aussichtspunkt „Miradouro da Vista do Rei“ haben wir einen wunderbaren Blick auf zwei Seen. Der eine See erscheint durch die Reflexion des Himmels blau (Lagoa Azul), der andere durch den dahinterstehenden Bewuchs grün (Lagoa Verde). Einer Legende zufolge entstanden die unterschiedlichen Färbungen, als eine Prinzessin und ihr Liebhaber, ein Schäfer, sich trennen mussten. Ihre Tränen bildeten die Seen in den Farben ihrer Augen. Diesen schönen Blick sollten wohl auch Hotelgäste genießen. Das „Monte Palace“ entstand - hier an dieser exponierten Stelle. Allerdings ging es pleite und war nur für 19 Monate geöffnet (April 1989 – November 1990). Über 200 Regentage soll es hier geben! Die meiste Zeit sind die Berge in dichten Nebel gehüllt, so dass der geneigte Hotelgast mit einem vornehmen Grauschleier vor seinem Fenster Vorlieb nehmen muss. Das Ganz war also nicht besonders erfolgversprechend und schön schon gar nicht.

Auf der Südseite von Sao Miguel entdecken wir eine kleine vorgelagerte Insel. Es ist der Ilhéu de Vila Franca do Campo. Die Insel besteht aus einem einzigen Vulkanschlot. Er ist aus dem Krater eines alten unterseeischen Vulkans entstanden. Der Kraterwand ist an der Nordseite zur See hin durchbrochen. Dadurch entstand die fast kreisrunde Lagune und damit ein perfektes Naturschwimmbecken.

Wale und Delfine

Farol da Ponta da Ferraria ist ein Leuchtturm am Kap Ponta da Ferraria. Hier, ganz im Westen der Insel, gibt es nicht nur Leuchttürme, sondern auch einige Vigia da Baleia. Rund um die Insel, hoch über dem Meer, wurden Aussichtspunkte angelegt.  Von den Türmen konnte ein guter Beobachter (Vigia), mit einem Fernglas das vorgelagerte Meer in einem Radius von bis zu 30 Meilen nach Walen absuchen. Der Walfang auf den Azoren war eine erfolgreiche Industrie. Seit 1984 ist der allerdings verboten. Heute geht es auf den Azoren nur noch um Whale Watching und wir sind dabei.

Im Hafen von Ponta Delgada soll es los gehen. Allerdings werden wir vorgewarnt – der Wind hätte sich gedreht. Es könnte auf dem Meer ungemütlich werden – und nass! Wer nicht wolle, könne hierbleiben und bekäme das Geld zurück. Wir wollen – genauso wie der überwiegende Teil der Wartenden. Der Katamaran bringt uns an die Westspitzte der Insel. Es schaukelt tüchtig, keiner wird jedoch Seekrank. Wale zeigen sich nur ganz zaghaft, dafür sind die Delfine umso lebhafter.

Europas einzige Teeplantagen

Wir flanieren durch Europas einzige Teeplantage. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts gibt es sie hier – die Teepflanze. Sie ersetzte die im Niedergang begriffene Orangenkultur. Da den portugiesischen Teeplantagenbesitzern das Wissen für eine effiziente Produktion für diese Kultur fehlte, wurde ein chinesischer Teemeister, sein Assistent und ein Dolmetscher engagiert. Nun ging es bergauf. Bald wurde der Tee zu einer wichtigen Wohlstandsquelle. Wir können bei der Verarbeitung zusehen und natürlich auch probieren.

Pico

Vorerst verlassen wir Sao Miguel und fliegen auf die zweite Insel – nach Pico. Mit einer Propellermaschine sind wir in 40 Minuten gelandet. Schon beim Anflug können wir sehen, was das Besondere an der Insel ist. Unübersehbar (weil gerade mal nicht in Wolken gehüllt) thront hier der höchste Berg Portugals. Es ist der 2.351 m hohen Vulkan Ponta do Pico. Pico ist die zweitgrößte Insel der Azoren. Der Flughafen ist überschaubar, so dass wir schnell unser Gepäck in Empfang nehmen und mit dem Mietwagen an der Nordküste entlangfahren können. Es ist Montagmittag und die Auswahl an Lokalen begrenzt. Die Adega "A Buraca" ist zwar eine Weinhandlung und der Koch heute nicht da, aber die beiden anwesenden Frauen bieten uns spontan ein „einfaches“ Essen an – „nur Fisch, Kartoffeln und Salat – nichts Besonderes“ sagen sie. Schnell wird für uns ein Tisch unter Weinreben eingedeckt und nach kurzer Zeit steht das sehr lecker Essen auf dem Tisch. Die beiden betonen, dass alles auf unserem Teller von der Insel stammt. Alles sehr lecker.

Das Azorentief und die ganz Großen

Die Sonne, die sich vor dem Essen noch gezeigt hat, ist nun verschwunden und dicke Wolken ziehen auf. Der Pico ist nicht mehr zu sehen, der Rest der Landschaft bald auch nicht mehr. Regen ergießt sich schön gleichmäßig über alles. Das „Azorentief“ kreist bis gegen Mittag des nächsten Tages. Mit unserer Übernachtung sind wir im Ort Lajes do Pico im Südosten der Insel gelandet. Vom 19. Jahrhundert bis in die 1980er Jahre brachte der Walfang den ansonsten armen Bewohnern ein gutes Einkommen. Die ehemalige Walfabrik und Bootshäusern am Hafen stehen noch, ansonsten geht es hier nur noch um Whale watching.

Noch einmal begeben wir uns auf ein Boot und halten Ausschau nach den Dicken. Dieses Mal sind wir mit einem Schlauchboot unterwegs und „fliegen“ nur so über das Meer. Seltene Zweizahnwale lassen sich vor unserm Boot blicken, genauso wie die großen Pottwale. Von letzteren können wir nur 1/3 ihres Körpers sehen – der Rest bleibt unter Wasser, erzählt uns die mitfahrende Biologin. Wenn sie sich dann für gut eine ¾ Stunde in die Tiefen des Meeres zum Fressen begeben, können wir ihre Schwanzflosse sehen, die als letztes elegant im Atlantik versinkt. Sollte doch mal ein Wal so übermütig sein, und aus dem Wasser springen, dann würde eine Flasche Champagner geöffnet – sagt der Veranstalter der Whale Watching Tour. Heute blieb das Champagner Glas leer.

Das Hochland von Pico

Am nächsten Tag sieht es nach gutem Wetter aus. Beste Bedingungen für das Hochland von Pico, denn in den Bergen liegen oft Wolken. Wir beginnen unsere Fahrt auf holprigen Wegen ganz im Osten und befinden uns irgendwann auf fast 1.000 Höhenmeter. Landwirtschaftliche Flächen, die immer wieder durch Lavasteinmauern abgetrennt wurden, dominieren zuerst die sattgrünen Flächen. Gut genährte Kühe grasen auf steil Wiesen. Höhenangst dürfen diese Wiederkäuer nicht haben. Der Blick reicht bis zur Nachbarinsel São Jorge. Einsame Kraterseen reihen sich wie Perlen an der „Traversal Lagoas“ durch das Inselinnere von Pico. An einigen Stellen entdecken wir noch die natürliche, urwüchsige Vegetation: Heide, Wacholder, Heidelbeeren und Lorbeer gruppieren sich zu kleinen Vegetationsinseln. Alles ist eingebettet in eine faszinierende, grüne Vulkanlandschaft mit gigantischen Ausblicken. Als wir über den Lagoa do Caiado schauen, entsteht fast der Eindruck, dass das Wasser des Kraters im Nichts oder in der Unendlichkeit verschwindet.

Wein und Zwieback-Land

Unübersehbar sind die ausgedehnten Lavafelder, die von der Bevölkerung „Lajidos“ (Steinpflaster) oder „Terras de Biscoitos“ (Zwieback-Land) genannt werden. Die rechteckigen oder halbrunden Wälle aus dunklem Lavagestein bieten Schutz vor den salzhaltigen, vom Meer herkommenden Winden. Die kleinen Winzerhäuser, ebenfalls aus Lavasteinen aufgebaut und Adegas genannt, bilden die Weinbaulandschaft der Insel Pico, die 2004 von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde. Der Weinanbau begann Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, als sich die ersten Siedler auf der Insel niederließen. Dank des nährstoffreichen Vulkanbodens, des trockenen und heißen Mikroklimas an den Hängen, wächst hier eine besondere Traube. Und weil dort alles so gut gedeiht, wird auf den kleinen Parzellen auch Gemüse angebaut.

Pico gehört mit den Inseln Faial und São Jorge zum sogenannten Triângulo. Die drei Inseln sind sehr gut mit Fähren untereinander verbunden. Deshalb bringt uns eine Fähre vom Fährhafen Madalena nach Faial. Das Auto bleibt auf Pico. Im Fährhafen Horta auf Faial wartet schon das neue Auto auf uns.


Faial

Die Fährüberfahrt von Pico nach Faial dauert leider nur 30 Minuten. Es ist Bilderbuchwetter. Das Meer ist ruhig, die Sonne scheint und übermütige Delfine begleiten die Fahrt. Für 3,80 € pro Person eine erstaunlich schöne Tour. Da das Boot gleichmäßig schnell fährt und die Delfine ebenfalls ihr Tempo beibehalten, lassen sich die Säugetiere bestens fotografieren.

Faial ist die kleinste der drei Inseln, die wir besuchen. Mit einer Länge von 20 Kilometer und einer Breite von maximal 14 Kilometer ist sie wahrlich überschaubar, hat aber trotzdem einiges zu bieten. Schon die Hauptstadt Horta am Ostufer von Faial strahlt eine gewisse Atmosphäre aus. Die gute Lage hat früh dafür gesorgt, dass Segelschiffe aus aller Welt bis heute hier Station machen. Schon vor über 300 Jahren konnte man seine Vorräte auf den Azoren wieder auffüllen und Reparaturen am Schiff vornehmen lassen. Viele Weltumsegler machen hier einen Stopp und hinterlassen an der Kaimauer ihre farbigen Erinnerungen, denn ein Bild an der Mauer bringt Glück für die Überfahrt. Wir treffen ein Paar aus den Niederlanden, die ihr Bild gerade erneuern. Für sie geht es weiter zu den Kanarischen Inseln. Auf den Azoren waren sie schon dreimal. Das Klima, die Vegetation und die freundlichen Menschen haben es ihnen angetan.

Treffpunkt und eine Institution seit über 100 Jahren, die unter Seglern weltweit bekannt ist, ist das Peter Café Sport. Hier trifft man sich und tauscht Erfahrungen aus. Von der Wechselstube bis zur Post, vom Yachtclub bis zum Informationsbüro, von der Wettervorhersage bis zur Touristenattraktion – in dieser Gaststätte bekommt mal all` dies, neben leckerem Essen und dem besonderen Gin Tonic. Der erste Eindruck der Gaststätte ist schon einmal beeindruckend. Der Gin Tonic süffig und unser britischer Tischnachbar gesprächig. Er ist zum Tauchen auf die Azoren gekommen. Überraschend und unerwartet schnell findet ein spannender Austausch statt, ganz im Sinne von Peter Café Sport.

Anfang des 20. Jahrhunderts bekam Horta eine besondere Bedeutung zu. Sie war als Relaisstation für Überseekabel ein wichtiger Kommunikationsknotenpunkt zwischen Europa und Amerika geworden. Von Emden nach New York wurde das erste Überseekabel verlegt, wobei die Azoren als Zwischenstation dienten. Von hier aus wurden Störungen und Fehler im Seekabel übermittelt und überwacht. Klimadaten wurden gesendet, das Azorenhoch bekam Bedeutung. Firmen mit ihren Mitarbeitern ließen sich in Horta nieder und verschafften dem Ort internationales Flair.

Auf einer kurvenreichen Straße geht es für uns zur Caldeira des Cabeco Gordo. Das Wetter ist bestens, nur in der 400 m tiefen Caldeira selber ist eine Wolke gefangen, die sich jetzt am Morgen noch nicht befreien kann. Der Krater wurde in den letzten 400.000 Jahren durch mehrere Eruptionen geformt. Der Blick vom Rand der Caldeira ist atemberaubend und geht weit über Faial hinaus, hin zu den Nachbarinseln Pico und São Jorge. Etwas erstaunt sind wir über den Ferrari – hier auf dem kleinen Faial, denn die Anzahl der guten Straßen ist überschaubar.

Was für eine Gewalt Vulkane bei einem Ausbruch entwickeln können, lässt sich am westlichsten Punkt der Insel erkennen. Hier liegt der »Vulcão dos Capelinhos», der bei seinem Unterwasserausbruch zwischen 1957 und 1958 die Landfläche von Faial mal eben um 2,7 km² vergrößerte. Es war der letzte große Vulkanausbruch auf den Azoren. Noch heute sieht die neu geschaffene Landfläche wie eine Mondlandschaft aus und steht im krassen Kontrast zur übrigen Vegetation der Insel. Während des Vulkanausbruchs war ein großer Teil der Bevölkerung von Faial gezwungen, ihre Häuser und Felder zerstört zurück zu lassen. Heute ist der Vulkan von Capelinhos Treffpunkt internationaler Wissenschaftler. Der ehemalige Leuchtturm „Farol da Ponta dos Capelinhos“ musste nach dem Vulkanausbruch aufgegeben werden. Seine Funktion würde er wohl aufgrund seiner neuen Position nicht mehr erfüllen.

Auf der westlichen Seite der Insel, zwischen Ribeira Funda und Praia do Norte und zwischen Morro do Castelo Branco und Varadouro prägen imposante Steilhänge die Küstenlinie. Dazwischen liegt einer der wenigen Sandstrände. Aufgrund seines vulkanischen Ursprungs ist der Strand aus feinem, schwarzem Sand.

Ansonsten prägt die Landwirtschaft die Insel. Vermutlich gibt es mehr Kühe als Menschen auf den Azoren. Der Besitzer unserer beschaulichen Unterkunft kann das für einige Inseln nur bestätigen. Der auf den Azoren produzierte Käse ist in jedem Fall sehr lecker. Überhaupt merken wir immer wieder, dass man Wert auf das Verarbeiten und Anbieten einheimischer Produkte legt. Eine Besonderheit unsere Unterkunft liegt an ihrem Standort. Der befindet sich nämlich direkt am Flughafen der Insel. Die Anzahl der Flüge am Tag ist sehr überschaubar, in der Nacht fliegt hier niemand, so dass sich die Geräuschbelästigung in Grenzen hält. Auf diese Weise kommen wir aber in die seltene Situation, während unseres Frühstücks den Start oder die Landung einer Maschine in knapp 50 m Entfernung beobachten zu können. Mit genau dieser Propellermaschine verlassen wir wieder die schöne Insel Faial. Es geht noch einmal nach São Miguel.

São Miguel

Ponta Delgada

Von Faial gibt es doch tatsächlich einen Flug nach Lissabon! Ein wenig mehr Zeit auf dieser kleinen Insel wäre schön, aber auf São Miguel wartet noch einiges auf uns, was wir zu Beginn unserer Reise nicht gesehen haben. Bevor wir uns ganz in den Osten der Insel begeben, bleiben wir zwei Tage in der Hauptstadt Ponta Delgada. Hier scheint es alles zu geben, was es auf dem Festland auch gibt. Im Gegensatz zu Faial ist Ponta Delgada sehr viel geschäftiger - mehr Verkehr, mehr Restaurants und mehr Unterkünfte. Hier spielt sich touristisch das meiste ab. Modern zeigt sich die Stadt an den Portas do Mar, dem Kai für Fähren und Kreuzfahrtschiffe. Restaurants, Bars, Cafés und eine Badeanlage locken Gäste und Einheimische gleichermaßen. Als am Abend ein kurzer, aber kräftiger Schauer niedergeht, sitzen wir - gut geschützt – in der Bar Do Pi an der Mohle do Porto. Die Auswahl an Cocktails ist riesig, aber die, die wir hatten, waren allesamt unglaublich süffig.

In Ponta Delgada schlendern wir durch die schmalen lauschigen Gassen und landen im „O Rei Dos Queijos“. Das Käsegeschäft, neben der Markthalle, ist eine Institution auf der Insel. Der Käse von allen azorischen Inseln ist hier vertreten. Seit die ersten flämischen Siedler vor mehr als 500 Jahren auf den Inseln ankamen, ist die Käseherstellung aus Kuhmilch ein Handwerk, dass von den Azoren nicht weg zu denken ist. Vor dem EU-Beitritt Portugals wurden im großen Stil Wiesen und Wälder in Weideflächen umgewandelt, um die Milchwirtschaft zu fördern. Dass die Azoren ein großes Angebot von Fisch haben, erklärt sich von selber.

Nordeste - dort, wo die Sonne aufgeht

Unsere nächste Unterkunft ist dieses Mal eine Ferienwohnung und liegt ganz im Osten der Insel, in der Nähe von Nordeste. Hier geht nicht nur die Sonne auf, hier wird es auch sehr ländlich und sehr ruhig. Dichte Wälder schmiegen sich an Berghänge. An den extra eingerichteten Miradores haben wir einen fantastischen Ausblick auf die wilde Steilküste. Für die Fahrt hätten wir die neue Schnellstraße im Norden nach Nordeste nehmen können, entscheiden uns aber für die längere und kurvenreichere Straße, die sich im Süden entlang schlängelt. Ganz im Osten liegt der Leuchtturm Farol do Arnel mit einem super Panoramablick auf die Küste und den Atlantik. Er ist einer der ältesten Leuchttürme auf den Azoren. Ein großes Schild empfiehlt allerdings, die Serpentinen-Straße nicht mit dem Auto zu befahren – zu steil (35% Steigung) und keine Kreuzungsmöglichkeiten.

Furnas und es dampft an allen Ecken

Furnas liegt in einem langen erloschenen, riesigen Krater und wird umringt von imposanten Kraterwänden. Die Besonderheit: Im Kurort Vale das Furnas entspringen insgesamt 23 teils warme teils bis zu 98° C heiße Mineralquellen, die zur Heilung und Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden oder einfach nur zur gesunden Entspannung dienen. Im Antigo Pomar das Caldeiras da Lagoa das Furnas, etwas außerhalb von Furnas, können wir einige der heißen Mineralquellen riechen (stark schwefelhaltig) und bewundern. Brodelnd, blubbernden und dampfende Stellen von kochendem Mineralwasser und die Schlammbecken lassen uns spüren, dass der Vulkan noch aktiv ist.

Das kochende Wasser in den Erdlöchern wird wie früher zur Zubereitung des traditionellen portugiesischer Gerichtes „Cozido das Caldeiras“ genutzt. Cozido ist ein Gericht aus Fleisch, Würstchen, Kartoffeln, Kohl und anderem Gemüse. Alles wird in großen Töpfen über mehrere Stunden in den Erdlöchern gegart – Niedrigtemperaturgaren auf Azorisch. Gegen Mittag werden die Töpfe dann aus den Erdlöchern gezogen und zu den Restaurants in Furnas gebracht. Wir sitzen im Restaurante Tony`s und lassen uns das traditionelle Gericht schmecken. Wie alles auf den Azoren sind die Speisen immer frisch, solide und lecker.